@Dáireann McBrennan
Seit Ausbruch der Seuche waren erst wenige Monate vergangen und die Folgen dessen spürten die Überlebenden täglich. Meschen, die sich noch nicht daran gewöhnen konnten, dass nach dem Leben nicht der Tod folgte, sondern eine gieriger Hunger, der sogar einstige Freunde, Geliebte und Familienmitglieder verschlang. Und dann gab es noch jene Sorte, denen die Apokalypse ganz gelegen kam und die wohl mehr Erfüllung in solch einem Leben fanden, als in einem innerhalb der normalen, so scheinbar heilen Welt. Johan, wie sie sich seit dem Ausbruch vorstellte, war einer dieser Menschen, denen das Ganze in die Karten spielte und die sich sogar wohlfühlen konnte, trotz der ständigen Angst, dass dies der letzte Tag sein könnte. Die Blondine hatte sich immer nur auf sich selbst verlassen können und wollte sich auch nicht abhängig von Anderen machen, also mied sie es sich einer Gruppe anzuschließen, außer sie könnte daraus einen Vorteil ziehen. Mit den Kräften am Ende, kam sie bei einer kleinen Gruppe unter, die mit ihr aus sechs Leuten bestand und sich in einem kleinen, gemütlichen Farmgebäude außerhalb der Stadt verschanzt hatten. Vor wenigen Wochen hatte Johan einen Alaskan Malamute gefunden und nannte diesen nun ihren treuen Begleiter, auch wenn sie sich erst mit ihr arrangieren musste. Die Hündin fühlte sich bei den Anderen wohl, wusste aber zu wem sie eigentlich gehörte. Tara war momentan noch ein Mittel zum Zweck, eines Tages sollte sich das Denken der jungen Frau dahingehend jedoch ändern.
Es war Vormittag und die Blondine hing über dem alten Sessel, der neben dem Kamin platziert war und ließ die Beine über die Lehne baumeln. Der Rest ging immer wieder zwischen Wohnzimmer und Küche hin und her und betrachtete die bewegungslose Johan argwöhnisch. Natürlich hatte sie sich ihnen gegenüber gleich von ihrer besten Seite gezeigt, sich also gar nicht erst verstellt. Sie machte spöttische Bemerkungen, lachte über die Anderen und gab ihr bestes um kein beliebter und geschätzter Teil der Gruppe zu werden. Was allerdings schon ein Vorteil war, wenn man Johan in der Gruppe hatte, sie scheute sich nicht davor rauszugehen und die Beißer abzuschlachten, während die andere Frau Ende zwanzig, sich regelrecht davor fürchtete. Von den drei Männern, gab es zwei, die sich rauswagten, aber da sie auf solchen Touren schon einige Verluste gemacht hatten, wollten sie nicht immer diejenigen sein, die losziehen mussten. Und zuletzt gab es da noch den Rotschopf.
"Wir haben beschlossen, dass du und Dáireann heute auf Plünderungstour geht.", kam es von dem ehemaligen Studenten, der wohl die wenigste Angst vor Johans Reaktion hatte. Eine Augenbraue hochgezogen, sah sie Kyle an und erhob ihren Oberkörper.
"Das ist ein schlechter Scherz. Du willst mich doch verarschen?!" Glaubten sie wirklich, dass das funktionieren würde? Und was erwarteten sie? Am Ende hätten sie sich schon im Auto zerfetzt und keiner von ihnen kam unverletzt zurück.
"Warum geht keiner von euch? Sind die Jungs etwa zu sehr damit beschäftigt ein Süppchen zu kochen?" Nun stand sie auf und folgte dem Mann langsam in die Küche, ehe sie dort den Rotschopf erblickte und ein abfälliges Zischen ihrerseits nicht verhindern konnte.