@Dawid Nowak „Colonel Mustard.“, murmelte der Brite und verengte die Augen zu Schlitzen, mit welchen er Dawid misstrauisch musterte.
„Exzellente Wahl.“ Anerkennend nickte Ezra, als hätte der Pole einen Salto gemacht und wäre mit beiden Füßen sicher auf dem Tisch gelandet. Es waren die kleinen Dinge im Leben, oder? Sobald sie Zettel und Stift in den Händen hielten, Strich Ezra die Waffen, Personen und Räume durch, die auf der Rückseite seiner vier Karten abgezeichnet waren, tat aber so, als würde er viel mehr durchstreichen und das an verschiedenen Stellen, um mögliche neugierige Blicke zu verwirren. Während seines Täuschungsmanövers warf er natürlich selbst einen Blick auf die Runde und blieb bei Dawid hängen. Alice hätte diesen Moment schamlos ausgenutzt um auf die Toilette zu gehen oder Snacks aus der Küche zu holen. Irgendwann hatten die Zwillinge ihr Schauspiel durchschaut und standen eines Tages, gerade als sie sich vom Spieletisch erheben wollten, mit einer Schüssel und einer Tüte Salzstangen vor ihr. Abwechselt hoben die Beiden ihr Gut und grinsten breit.
'Na, brauchst du noch was, Glubschauge?' Der Rotschopf war so wütend abgedampft, dass sie die Cluedo Runde nur zu fünft spielen mussten.
Wie erwartet fingen alle wild an auf ihren zetteln zu kritzeln. Ezra lehnte sich entspannt zurück und machte ein Kreuz auf seinem Papier, natürlich deutete er mehrere Bewegungen an. Er traute dieser Runde absolut nicht. Nachdem nun auch Howard seinen wenig aufschlussreichen Zug tätigte, war schließlich Dawid an der Reihe und erreichte den Speisesaal. Weil er diese Karte selbst auf der Hand hatte? Nachdenklich tippte er mit dem Bleistiftende an sein Kinn und kippelte leicht mit dem Stuhl, was ihm einen sanfte Schlag auf den Hinterkopf von Luna einfing.
„Du warst in der Schule wohl auch der Lehrerliebling, was?“, murrte er mit bemüht verärgerter Miene, gab aber auf, als er einen Lacher nicht unterdrücken konnte. Schlechte Laune und Ezra waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Dawids Aussage lenkte Ezras gänzliche Aufmerksamkeit auf sich und in einem erneuten Versuch zu kippeln, hielt er urplötzlich inne.
„Ein Täuschungsversuch, Colonel Mustard?“, gab er mit hoher und gespielt gereizter Stimme von sich und tauschte einen Blick mit Howard aus.
„Das eigene Können herunterreden, um nicht als Konkurrenz angesehen zu werden und sich dann aus dem Nichts den Sieg krallen. Doch da unterschätzen sie mich, werter Herr!“ Als würde er sich seinen Namen merken wollen, notierte er sich etwas auf seinem Zettel und sah ihn dann nickend an. Und so ging es mit mehr oder weniger schweren Anschuldigungen und kleinen Spitzen weiter, während Ezra sich so in seine Rolle reinsteigerte, dass man meinen könnte, ihm würde bald noch ein blaues Kleid an den Leib wachsen. Seine Schlüsse waren hervorragend, doch hatte er bereits ein Kreuz an falscher Stelle gesetzt, was ihm am Ende die Lösung durchaus erschweren würde. Doch eine höhere Macht schien auf seiner Seite (oder eben nicht, das lag daran, aus welchem Blickwinkel man die Situation betrachtete) und ehe sie sich versahen, stürmte Ben in die Küche. Seine Kleidung war klatschnass und sein Körper bebte. Der Brite drehte sich verwundert um, und spürte den Windzug, den Howard verursachte, als er eifrig aufsprang und zu ihm ging.
„Wir haben ein Problem mit ein paar Beißern. Keine Ahnung, wie die es hergeschafft haben, aber es sind einige.“ Augenblicklich stand Ezra auf und nickte Dawid zu.
„Dann sollten wir das Problem angehen.“