GESCHICHTE
„Georgetown University, Nicht-Studenten Washington D.C.'s und andere Wesen rund um den Globus, die zufällig bei uns gelandet sind! Euch allen herzlich Willkommen, bei unserem ersten eigenen Radiosender der Universität. Geübt in Zeitungen, Magazinen und sonstigen Schmierblättern – ein großes Sorry geht raus an unsere fleißigen Redakteure – haben es unsere Techniknerds auf dem Campus nie geschafft, einen eigenen Radiosender zum Laufen zu kriegen. Schande über unser Haupt, doch nun am 06.07.2014 ist es endlich soweit. Womöglich sitzt ihr gerade auf einer Bank und studiert euer Lehrmaterial, habt euch mit ein paar Freunden ins Gras gehauen und brutzelt euch bei dem heißen Wetter in der Sonne oder aber ihr habt noch eine Vorlesung und versucht das monotone Gesabbel von Prof. Jenkins mit unserer einzigartigen Musikauswahl zu überschallen. Egal, was ihr tut und wer ihr seid, bei uns finden eure Ohren ein Zuhause. Doch bevor ich zu viel erzähle, hier unser erstes Lied. Die guten alten 90er, das Jahrzehnt in dem die Meisten von uns an der Universität geboren sind, gepaart mit dem Groove von heute.
Ich wünsche euch einen erholsamen Tag und einen geilen Sommer, the Voice."
Genau ein Jahr später war es das Ende des Georgetown Radios und der gesamten Bevölkerung der Erde. Niemand an der Universität konnte den Sender weiterleiten und abgesehen davon, gab es auch niemanden, der in all dem Chaos, der jugendlichen Stimme Gehör geschenkt hätte. Was die Universität für Sicherheitsmaßnahmen zum Ausbruch der Seuche einleitete? Ein Haufen kluger Köpfe, die sich mit Journalismus, Kultur und Technik beschäftigten, was taten diese Menschen wohl als erstes? Die ersten Finger tippten auf Tastaturen, schrieben Vermutungen in ihr Uni-Schmierblatt, während die Naturwissenschaftler glaubten die ersten zu sein, die eine Lösung finden würden. Als die Situation sich zuspitzte, viele Studenten die Rückkehr nach Hause antraten, blieben nur wenige auf dem Gelände, gierig auf der Suche nach dem Grund für das Chaos. Doch die Zeit verging, und so wurde aus dem einst vermeintlichen Ort, ein Unterschlupf für Untote. Nur wenige kluge – und vor allem leichtsinnige – Köpfe, weigerten sich das Uni-Gelände zu verlassen. Hauptgrund dafür, war die verpasste Chance zu fliehen. Als nun auch die Nahrungsmittel knappwurden, krochen die letzten Studenten aus ihrer Höhle und begaben sich auf den Weg nach draußen. Von den fünf jungen Erwachsenen, waren es zwei Frauen und ein Mann, die das überlaufende Universitäts-Gebäude lebend hinter sich lassen konnten.
Das Ziel, ihr Studium zu beenden, war in Vergessenheit geraten und nun ging es für das Trio um den bloßen Überlebenskampf. Auf dem Campus traf man unzählige Gesichter, wie sollte man ahnen, dass man mit diesem einen irgendwann Seite an Seite gegen Zombies kämpfen würde. Erstaunlicherweise lernten sie damit zu leben, nahmen andere Überlebende auf und wurden zu ihrer neuen kleinen Familie. Mit viel Schmerz verbunden, mussten sie sich jedoch eingestehen, dass diese Konstellation nicht ewig so bleiben würde. Jeden Tag klopfte der Tod an ihre Tür und nahm mit gierigen Fingern einen von ihnen mit. Die Drei blieben trotzdem immer zusammen, nahmen später sogar noch einen ehemaligen Studenten der Howard University auf.
Gemeinsam bezogen sie eine luxuriöses und doch altbackenes Ferienhaus in den nahegelegenen Wäldern. Wöchentliche Plünderungstouren, das Anbauen von Gemüse und das Waschen ihrer Wäsche in mit Regenwasser gefüllten Fässern, sollte ihnen ihren eigenen Alltag schaffen. Die Stimme des Radiosenders von der Georgetown Universität, bat bei einer ihrer Plünderungstouren um die Rückkehr an die einstige Uni, mit dem Wunsch persönliche Sachen aus ihrem damaligen Zimmer mitzunehmen. Bei jener gefährlichen Aktion, blieben sie auch bei den Technikräumen hängen. Kurzerhand beschloss die Gruppe ein paar Geräte mitzunehmen, darunter zwei Funkgeräte. Beinahe wäre ihre Flucht schiefgelaufen, hätte ein ehemaliger Professor für Journalismus ihnen nicht den Arsch gerettet. Auch er hatte alles verloren und so taten die vier Studenten etwas, was sie sich 2014 niemals getraut hätten. Sie luden den Mann kurzerhand zu sich nach Hause ein. Nach beinahe acht vergangenen Monaten der Apokalypse, sollten sie ein unzertrennliches Team bilden.
Schließlich begannen sie mit dem gefundenen Funkgerät Nachrichtensendungen aufzunehmen, in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen. Waghalsige Treffen organisierten sie sogar damit, unwissend wie die Gruppe gesinnt war, die sie erwarteten. Bei einer dieser Aktionen geschah es, dass ihre Stimme Abigail Baker verloren ging. Bis heute leben sie mit der Ungewissheit, was mit Abigail passiert ist. Die, die sie aufgegeben haben, hoffen, dass sie tot ist und die, die daran glauben, dass sie noch lebt, können nachts nicht schlafen, vor lauter Alpträumen über die Folter und Qualen, die sie womöglich über sich ergehen lassen muss. Drei Monate sind seitdem vergangen; ihre Funknachrichten laufen dennoch täglich, mit den abschließenden Worten: „Wir suchen nach dir, Abigail.“