"Er kommt nicht mehr zurück... Vor nicht all zu langer Zeit wollte er mich angreifen..." Bei Jelenas Antwort schluckte Slev schwer. Er hatte die Situation komplett fehlinterpretiert und war mitten ins Fettnäpfchen getreten. Aber kein Wunder, denn das war ihm nicht zum ersten Mal passiert, weshalb er oft zögerte und sich zurückhielt. Aber hier hatte er sich getraut und es war schief gelaufen. Er bereute es. Denn der Russin, die vorher so taff gewirkt hatte, rollte nun eine Träne über die Wange. Völlig überfordert stand Slev da und wusste nicht, was er tun sollte. Er konnte schlecht eine fremde Frau in den Arm nehmen und trösten, wie er es sonst bei seiner kleinen Schwester getan hatte. Deswegen entschied er sich, das Angebot von Jelena anzunehmen. Es wäre wahrscheinlich besser, ihr eine Weile ihren Freiraum zu lassen, um ihre Gedanken zu sortieren. Während er an ihr vorbeiging, legte er kurz aufmuntern seine Hand auf ihre Schulter. Ein Lächeln brachte er nicht zu Stande, denn die Situation war einfach nicht zum Lächeln. Slevin sagte nichts, weil er nicht wusste, was die richtigen Worte sein könnten. Eigentlich was er sagen könnte, nichts würde Jelena helfen oder ihren Freund zurückbringen. Deshalb entschied er ohne ein Wort weiter zu gehen, um das Bad im oberen Stockwerk zu suchen. Er war dankbar für die Dusche. Seit Monaten hatte es immer nur Katzenwäsche oder mal ein riskantes Bad im Fluss gegeben. Glücklichweise waren in manchen Supermärkten Hygieneartikel nicht so beliebt wie Nahrungsmittel, weshalb er selten auf Seife verzichten musste. Des Weiteren verwendete er oft feste Seife, weil diese wesentlich länger hielt als irgendwelche Duschgels.
Als Slev das Wasser in der Dusche auftrete, konnte es kaum fassen, dass als erstes Wasser lief und zweitens dieses glasklar und nicht braun war. Es war wie im Himmel. Zwar es nicht sonderlich warm, aber das war im egal. Endlich den Dreck abwaschen, der sich in den letzten Tagen angesammelt hatte!
Nach der Dusche fühlte Slev sich wie neu geboren. Das war selten geworden, seitdem das Unheil über der Welt ausgebrochen war. Als Slevin sich im Spiegel erblickte, erschreckte er kurz auf. Die Apokalypse war ihm deutlich anzusehen. Die Haare waren deutlich länger als früher und auch der Bart war ungewohnt. Er rasierte sich selten, da es ihn nicht störte im Normalfall. Aber jetzt mit fließend Wasser und einem Spiegel könnte er sich den Luxus Körperpflege.
Frisch rasiert, mit noch feuchten Haaren und sauberer Kleidung ging Slevin wieder nach unten. Er wusste nicht genau, was ihn erwartete. Hatte Jelena sich wieder beruhigt?
@Jelena Alina Iwanov