Zeke handelte nicht in dieser Weise, um sich zu profilieren oder seinen Wert unter Beweis zu stellen, es ging ums nackte Überleben. Natürlich hätte er den Beisser sich Raphael greifen lassen können, das hätte ihm sicherlich einen Vorteil in der Hinsicht verschafft, einen kleinen Zeitvorsprung zu haben, aber das lag nicht in seinem Wesen. Auch wenn er sich als Einzelgänger durchschlug und das nicht wirklich schlecht, so war er im Großen und Ganzen eigentlich ein sehr sozial verträglicher Mensch, der es durchaus genießen konnte, in Interaktion mit Anderen zu treten. Nun gut, er hatte es genossen, bevor der ganze Mist hier passiert war und er schließlich in Axes' Fänge geraten war, wo er bereits mit einem Menschenschlag wie Raphael Erfahrung sammeln konnte, ausgenommen natürlich die Erfahrungen, die er mit seinem eigenen Vater hatte. Aber das war schon lange her und schien ihm manchmal fast so unwirklich wie ein längst vergangener Traum, die Erinnerungen an Axe und das Trüppchen waren sehr viel präsenter. Zum Anderen war da immer noch die Tatsache, dass er zu Jersey wollte und Raphael war nun einmal sein Weg hinein in die Kolonie, also wäre es ziemlich ungünstig gewesen, wenn dieser von einem Beisser zuvor aufgefuttert worden wäre.
Während er also seine Machete säuberte und dann wieder verstaute, betrachtete sich Raphael den abgetrennten und separat nochmals erdolchten Kopf des Beissers. Wie es schien, kannte er ihn und Zeke verhielt sich durchaus respektvoll, indem er Raphael diesen Moment ließ und dabei die Umgebung im Auge behielt, denn auch wenn bis jetzt kein weiterer Beisser aufgetaucht war, konnte man am Ende nie wissen. "Zumindest wissen Sie nun, dass er kein Verräter war, Sir und anscheinend blieb er der Kolonie sogar bis über den Tod hinaus verbunden!", der Sarkasmus war aus seiner Stimme gewichen, er meinte seine Worte ernst, denn im Grunde hegte er keinen Groll den Beissern gegenüber, sie folgten lediglich ihren Instinkten. Und jeder Mensch hatte eine Art Verabschiedung verdient, wenn man es so betrachtete, hatte der junge Mann eben "das Grab ausgehoben" und Raphael hatte "die Grabrede gehalten".
Als Raphael sich ihm wieder zuwandte, blieb Zeke stehen, da er seine Machete wieder in der Halterung am Rucksack befestigt hatte, schien er wie zuvor unbewaffnet zu sein, zumindest hielt er keine Waffe in der Hand. Er hatte sich ja bereits entschieden, dass er nur durch Raphaels' Zustimmung Eintritt in die Kolonie bekam und das war sein Ziel, jetzt wo er mit Sicherheit wusste, dass @Jersey dort verweilte. Er zuckte nicht zurück, als Raphael so dicht vor ihm zum Stehen kam und erwiderte den Augenkontakt, wobei er zwar respektvoll blieb, jedoch keine Unterwürfigkeit zeigte, indem er den Kopf leicht senkte oder etwas in der Art. Im Gegenteil, er blieb gerade stehen, den Kopf erhoben. Nur bei Raphaels' Worten auf dem Weg zu ihm, dass es "sein könnte", dass Zeke ihm das Leben gerettet hatte, gestattete er sich für einen Sekundenbruchteil das skeptische Anheben einer Augenbraue.
Und da war es dann, das Angebot, wobei Zeke sich selbstverständlich immer noch nicht sicher sein konnte, was genau ihn in der Kolonie letztendlich erwarten würde, denn ihm war bewußt, dass auch dies nur eine Spiel von diesem Anführer sein konnte. Trotzdem war es zunächst einmal seine Eintrittskarte und die würde er sicherlich nicht ausschlagen, auch wenn es ihm beileibe nicht behagte, sich in die Hände dieser Leute zu begeben. Er hatte dem Älteren mehr von dem Teil seines Wesens offenbart, den er sonst gründlich unter der Oberfläche verborgen hielt, denn er wußte, dass er auf den ersten Blick selten gefährlich oder gewitzt wirkte, die meisten Menschen unterschätzten ihn, fanden ihn ein Wenig crazy, trotzdem sympathisch und empfanden ihn in keiner Weise als bedrohlich. Und Zeke schätzte diesen Umstand, denn es war von großem Vorteil, wenn man unterschätzt wurde. "Ich würde Ihr Angebot sehr gerne annehmen und Sie in Ihre Kolonie begleiten, Sir.", wiederum betonte er das IHRE und er ging immer noch nicht auf das Angebot ein, ihn Raphael zu nennen, sondern blieb beim respektvollen Sir. Es drückte in vielerlei Hinsicht seine Position klar aus ... er wußte, dass er sich in diesem Moment seiner Gnade unterwarf, zeitgleich zeigte er jedoch auch, dass er immer noch er selbst war. Am Meisten graute ihm jedoch davor, vermutlich seine Güter durchsuchen lassen und abgeben zu müssen, seine Waffen, seine Ausrüstung, seine Heilkräuter, sein Buch mit dem gesammelten Wissen über Kräuterheilkunde, das bereits die Großmutter von Granny begonnen hatte und welches er in dieser Tradition auch weitergeführt hatte. Allerdings ging es um Jersey und so war er bereit, dies Alles vielleicht sogar zu opfern, um zu wissen, dass es ihr gut ging.
@Raphael Black